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alle Beobachtungen/Fotos von V. K. Prueter, wenn nicht anders angegeben

Schwalben - Vögel des Glücks

NABU PM: Engagement für bedrohte Flugkünstler
2024-11-21 PM NABU Schwalben helfen.pdf
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NABU PM: Schwalben ziehen fort, Nester sind ganzjährig geschützt
NABU NI PM 2019-09-06 Schwalben.pdf
PDF-Dokument [501.0 KB]

Schwalben kämpfen mit der Moderne

Bestand sinkt dramatisch

Die Reproduktion (Aufzucht von Jungen) wird für alle Schwalben, die den langen Rückflug aus den Winterquartieren überlebt haben, immer schwieriger. Sie haben mit den Veränderungen in der modernen Kulturlandschaft zu kämpfen.

Zunehmende Bodenversiegelung führt zu einem Mangel an Baumaterial bei Rauch- (Rs) und Mehlschwalbe (M).

Quelle: NWZ 2019-04-29, S.6, Autor Peer Körner

Mehlschwalbennester im Vergleich: unvollständig / fertig (re.)

Trockenheit bereitet besonders Mehlschwalben, aber wohl auch den Rauchschwalben Probleme beim Nestbau. Erstere finden nur bedingt feuchte lehmhaltige Erde, um ihre Nester fertig zu bauen. Bei der Inaugenscheinnahme von über 30 Nestern zeigten über 50% eine unvollständige Bauweise (2018). In den nicht fertigen Nestern wurde zum Teil  gebrütet. Ist die Entfernung zwischen Baumaterialstelle und Neststandort zu groß, trocknet die kleine Lehmportion zu stark an, so dass ein Verbau des Materials nicht mehr möglich ist. Abhilfe könnte die Schaffung von Pfützen mit passendem Material sein in der Nähe der Neststandorte sein. Diese müssten feucht gehalten werden.

Für die Jahreszeit sehr kühl war es in 2017 bis zum Ende der 1. Maidekade. Dem Wetter zum Trotz konnte am 05.04. die erste Rauchschwalbe (Rs) am W'meer gesichtet werden, größere Zahlen (~25) aber erst Mitte April.

Meist kommen mit den Rs auch die ersten Uferschwalben (U) an. In '17 wurden die ersten in der 3. Aprildekade gesichtet.

Am 29.04. waren dann endlich auch die Mehlschwalben (M) da.

Mit dem Nestbau durch Rs und M wurde aber noch nicht sofort begonnen, da die eigene Nahrungsbeschaffung für die Altvögel zunächst im Vordergrund stehen musste. Insekten gab es wegen des kühlen Wetters wenige.

Die drei Schwalbenarten sind sehr standorttreu, d.h. sie kommen in der nächsten Brutperiode an den alten Brutplatz zurück. Auch die Jungvögel des letzten Jahres kehren an ihren Schlupfort zurück. Daher ist die Zerstörung der Nester nach dem BNatSchG verboten. Die Vögel müssen Kraft und Zeit aufwenden, um neue Nester zu bauen anstatt die alten zu beziehen und evt. zu renovieren. Beide Faktoren führen zu einer geringeren Nachwuchszahl.

Alle drei Arten stehen auf der Roten Liste für Deutschland (2015): 

M und Rs in Kategorie 3 (gefährdet), U in Kategorie V (Vorwarnliste)

Rote Liste für NI/HB (2015): Rs = Kat. 3, M = Kat. V, U = k. A.

Mehlschwalbe

Ausgelöst von leichter Erwärmung und dem Bruttrieb wurden am 1. WE im Mai die M beim Sammeln von Baumaterial gesichtet. An Pfützen sammelten sich oft 10 bis 20 M, die mit dem Schnabel voll Matsch dann zu ihren Brut"felsen" = Häuser flogen.(07.05.2017, Schi)

Mehlschwalben bauen außen an Gebäuden ihre Nester, sie sind bis auf eine Einflugöffnung geschlossen. Für den Bau benötigen die Vögel lehmhaltigen Matsch, mit dem sie Schnabel-portion für Schnabelportion das Nest aufbauen, viel Arbeit für diese Flugkünstler.

Vielen Hausbesitzern sind die Nester ein Dorn im Auge, nicht so sehr die Bauwerke an sich, sondern eher wegen des beim Brutgeschäft anfallenden Kots. An diesen beiden Giebeln hingen 22 neu gebaute Nester  (Sommer '15). Diese "Brutfelsen" nah am Wasser lagen für die M strategisch optimal.

Herbst '15 wurden alle Nester entfernt,

obwohl dies nach dem Bundesnatur-schutzgesetz § 44 Abs.1 S. 3 verboten ist.

Reste der Nester sind noch erkennbar.

Als Vergrämungsmaßnahme wurde ein Stachelband angebracht.

(28.05.2017, Hoh-W'meer)

Bis die Jungen in der Lage sind, ihren Kot selbst außerhalb des Nestes zu entsorgen, wird er von den Altvögeln abtransportiert. Beim Koten kann natürlich etwas an die Hauswand kleckern ("schlimm"), das meiste fällt auf den Boden ("Auf die Platten! Ganz schlimm!"). Abhilfe ließe sich leicht schaffen.

Damit der Kot der Jungen nicht an die Hauswand u/o Platten fällt, bietet ein Kotbrett sinnvolle Abhilfe. Das Anbringen ist erstmalig vielleicht problematisch, doch dann hat man für mehrere Jahre Ruhe.

Pappe auf den Boden unter die Nester legen und evt. wöchentlich austauschen hilft auch.

Einblicke in ein M-Nest sind extrem schwierig. Daher hier nur ein toter Nestling. In 2013 gab es eine Wetterphase, in der kaum Nahrung vorhanden war. Die Jungen wurden nicht mehr gefüttert, um das eigene Überleben der Altvögel sicher zu stellen und damit einen erneuten Reproduktionsversuch.

Das ist NATUR, also ein natürlicher Prozess!

Diese fast flüggen M warten auf die nächste Fütterung. Das Jugendkleid ist ausgebildet.

(26.07.2017, Bassens)

Lösungen für "Probleme" mit Mehlschwalben sind auch zu finden unter

https://niedersachsen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/schwalben-willkommen/15531.html

Rauchschwalbe

Rs bauen ihre Nester fast nur im Inneren für sie anfliegbarer Gebäude, oft Ställe, aber auch Carports o. ä.; moderne Ställe bieten nur noch bedingt Raum dafür. Für das halbschalen-förmige Nest wird meist eine feste Basis verwendet, hier eine an der Wand verlegte Leitung.

Rs verbauen neben Matsch auch Pflanzen-teile. So sieht das Nest für Menschen vielleicht unordentlich aus. Doch die Natur hat sich dabei etwas "gedacht", denn Vögel in der heutigen Form gibt es seit ca. 65 Mio. Jahren, den heutigen Menschen erst seit ca. 200.000 Jahren.

Mit Federn und Haaren wird das Nest ausgepolstert. Beide Partner bauen.

Die Brutperiode beginnt - abhängig von der geografischen Breite - im März, bei uns ab Anfang/Mitte Mai.

Nur das Weibchen brütet, Brutbeginn nach dem letzten Ei, Dauer 12-18 Tage; momentan wird von einigen Paaren gebrütet, andere sind noch beim Nestbau

(05.06.2017, Bassens)

 

Rs-Gelege, 4-5 Eier sind die Regelgröße;

das Nest in einem herunternehmbaren Holz-schuh macht den Einblick möglich.

(26.07.2017, Bass.)

 

 

Foto/(C) V.K.Prueter

Nach dem Schlüpfen werden die blinden, bedunten Jungen von beiden Altvögeln versorgt. Schon bald sind erste Federkiele zu sehen.

(21.06.2012, Bass.)

Das Futter wurde gerade in einen der Schnäbel gestopft.

(09.08.2017, Bass.)

Diese 5 Nestlinge zu sehen war eine Überraschung, denn im Nest lagen nur 4 Eier (s.o.). Das Weibchen muss also noch eins nach dem Foto gelegt haben. Sie werden in wenigen Tagen ausfliegen.

(19.08.2017, Bass.)

Foto/(C) V.K.Prueter

Das Jugendkleid ist fast vollständig ent-wickelt. Für mich ist es erstaunlich, wie die Eltern es schaffen, alle Jungen gleichmäßig zu füttern. (19.08.2017, Bass.)

Am 22. waren sie ausgeflogen, kommen abends zum Schlafen noch zum Nest.

Uferschwalbe

Uferschwalben haben ein braunes Gefieder im Gegensatz zu M und Rs (blauschwarz). Auch ihr Reproduktionsheim unterscheidet sich vollkommen von dem ihrer Verwandten.

(10.07.2015, W'meer)

Beide Partner graben eine Brutröhre in sandige Steilwände, die Brutkammer am Ende wird mit Halmen, Federn u. ä. Material ausgelegt. Durchschnittlich 4 Eier werden von beiden Partner 14-16 Tage lang bebrütet. Als Koloniebrüter ist die Einzelbrut am W'meer eher als selten anzusehen.

Zunächst erfolgt die Fütterung in der Brut-kammmer. Um den 16. - 23. Tag kommen die Jungen an den Röhreneingang, um Futter zu bekommen. Mit 20 - 24 Tagen können sie fliegen.

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Aktualisiert am:

05.12.2024

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