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Die mit dem Halsband yD126 versehene Graugans wurde am 06.01.24 geschossen. Im Nachhinein betrachtet war es für die Gans eine Erlösung vor dem Hungertod.
Die anderen grasenden Gänse flogen frühzeitig ab, D126 nicht mit. Vermutlich war sie schon zu schwach. Daher dann der letale Schuss. Netterweise kam der Jäger zu mir und fragte, was nun zu tun sei. Zunächst haben wir Fotos der Halsverdickung vor dem Halsband gemacht. Zuhause hat der Jäger die Verdickung aufgeschnitten und dokumentiert. Auffällig war dabei ein Pflanzensame, der wie eine Zwiebel aussieht, aber keine ist (s. Foto). Dieser Nahrungsteil ging wg. des Halsbandes nicht durch die Speiseröhre. Das auf jeden Fall zum Tode führende Objekt klingt beim Klopfen auf festen Untergrund wie eine Holzkugel. Um es aufzuschneiden, bedurfte es eines ziemlichen Kraftaufwandes. Das Innere hat eine Konsistenz wie ein Kastanien- o. Haselnusskern, vermutlich aber noch etwas härter.
Die Finderin dieses Singvogels, nach Expertenmeinung wohl ein Teich-rohrsänger, ließ ihn mir zukommen. Er wurde in Belgien beringt. Die Daten werden an die Vogelwarte gemeldet und in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft gibt es dazu genauere Angaben. Ringfunde sind wichtige Puzzleteile in der Vogelforschung, darum die Bitte: Ringe immer an die Vogelwarte melden.
Beringungszentralen
Für die wissenschaftliche Vogelberingung in Deutschland gibt es drei Beringungszentralen:
Institut für Vogelforschung "Vogelwarte Helgoland", Wilhelmshaven, zuständig für die Vogelberingung in NI, HB, HH, SH, NW und HE;
Beringungszentrale Hiddensee, Hiddensee, zuständig für MV, BR, ST, TH und SN
Max-Planck-Institut für Ornithologie - Vogelwarte Radolfzell, Radolfzell am Bodensee, zuständig für BW, BY, RP, SL und BE
Personen, die einen beringten Vogel finden, sollten die Funddaten (Ring-Nr., Fundort und -datum, Fundumstände) unbedingt einer Beringungs-zentrale mitteilen oder zumindest einem ihnen bekannten Hobbyornithologen, der dann die Beringungs-zentrale informiert. Das Gleiche gilt für Ringablesungen. Anhand der Funde und Fänge können die Wissenschaftler das Muster des Vogelzuges für große Vogelpopulationen bestimmen. Besonders hilfreich ist dies für Vogelarten, die ein sehr komplexes und je nach Brutareal variierendes Zugverhalten haben.
Alle Ringfunde befinden sich, nach einem gemeinsamen europäischen Schlüssel codiert, in einer elektronischen Datenbank und stehen für Analysen zur Verfügung. Sie sind zudem in der Datenbank aller europäi-schen Beringungszentralen enthalten, die von der Europäischen Union für Vogelberingung (EURING) unterhalten wird.
Beringung
Der Däne Hans Christian Cornelius Mortensen hat als erster in größerem Umfang die wissenschaftliche Vogelberingung 1899 durchgeführt. Das Verfahren bestand aufgrund von Rückmeldungen sehr schnell seine Bewährungsprobe und wurde rasch europaweit adaptiert. In der Vogelwarte Rossitten (Kurische Nehrung/Ostpreußen) wurde 1901 mit der Beringung von Vögeln im großen Stil begonnen, 1909 auf Helgoland.
Früher wie heute wird die wissenschaftliche Vogelberingung von der Mitarbeit zahlreicher freiwilliger ehrenamtlicher Mitarbeiter, den „Beringern“, getragen. Ohne ihre engagierte Mitarbeit wäre die wissen-schaftliche Vogelberingung nicht in ihrer ganzen Breite durchführbar. Im Gegensatz zu früher (Beringung möglichst vieler Arten in möglichst großer Anzahl) liegen heute die Schwerpunkte der wissenschaftlichen Vogelkenn-zeichnung in der sog. Programmberingung. Eines der Programme ist Integriertes Monitoring von Singvogelpopulationen (IMS), welches bundesweit standardisiert ist.
Die Beringung erfolgt entweder im Nest oder nach Fang, z.B. in Japannetzen, Reusen o.ä.. Verwendet werden Aluminiumringe unter-schiedlichster Größe, die eine fortlaufende Nummer und den Namen der jeweiligen Vogelwarte enthalten. Zudem werden die Vögel vermessen, gewogen, nach Parasiten untersucht (mit Entfernung) und, soweit möglich, das Alter (z. B. anhand von Mausergrenzen) bestimmt und dokumentiert.
Vogelberingung hilft wildlebende Vögel zu untersuchen, indem individuell nummerier-te und teilweise farbkodierte Metall- oder Plastikringe an den Füßen oder Flügeln angebracht werden. Auch farbige Halsbänder mit Individualcode finden bei großen Arten zusätzlich Anwendung. Durch das Beringen kann das Verhalten von einzelnen Vögeln über einen großen Zeitraum verfolgt werden, da wieder eingefangene oder tot aufgefundene Vögel identifiziert werden können. Untersucht werden unter anderem Vogelzug, Lebensdauer, Sterblichkeit, Ernährung und Fortpflanzung.
Dieser Vogel hat neben dem nicht sicht-baren Metallring ein farbiges Halsband mit alpha-numerischem Code. Dieser lässt sich mit Fernglas oder Spektiv auf größere Entfernung ablesen. So kann der Beobach-tungsort des Vogels ohne Fang festgestellt werden. Die Angaben können auf einer Plattform eingegeben werden und man erhält bei richtiger Ablesung die Vita des Vogels (s.u.)
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