wangerland-birding
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Der Name "Wanger"land leitet sich von dem Wort "Wanga" ab.

Das Gau "Wanga“ wird bereits zu Zeiten Karls des Großen (fränkischer König von 768-814) erwähnt, als dieser Willehad zum Bischof in dem Gau machte. Siedlungsfunde deuten auf kleinere Ansiedlungen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. hin.

Das Wangerland liegt in der nordöstlichsten Ecke der Ostfriesischen Halbinsel nördlich von Jever und Wilhelmshaven. Im Norden und Osten grenzt es an die Nordsee bzw. die Jade und damit an den "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer", der - mit seinen 100-tausenden von Rastvögeln zur Zeit des Frühjahrs- und Herbstzuges - seit Juni 2009 zum grenzüberschreitenden deutsch-niederländisch-dänischen UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer gehört. Damit steht diese Naturlandschaft auf einer Stufe mit dem Great Barrier Reef (Australien), dem Yellowstone-Nationalpark (USA) und den Galapagos-Inseln (Ecuador), um nur drei weitere allgemein bekannte UNESCO-Weltnaturerbe-Gebiete zu nennen.

Wangerland nördlicher Bereich
Wangerland südlicher Bereich

Bei Schillig sehen wir vom Deich aus im Norden die unbewohnte Naturschutzinsel Oldeoog (Minsener Oog) mit ihrem schwarz-weiß geringelten Radarturm. Sie liegt größtenteils in der Ruhezone des >Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer< (absolutes Betretungsverbot). Die Insel gilt als eine der bedeutendsten Seeschwalben-Brutkolonien der deutschen Nordseeküste. Vier Seeschwalbenarten brüten dort ( Brand-, Küsten-, Fluss-, Zwergseeschwalbe), die alle auf der Roten Liste stehen. Zahlenmäßig am stärksten vertreten sind die Möwen

(Lach-, Sturm-, Herings-, Silbermöwe).

Als Besonderheit brütet auf der baumlosen Insel die Hohltaube  – in Kaninchenhöhlen! Diese werden auch von der Brandgans genutzt.

Foto/(C) V.K.Prueter/ Minsener Oog (Oldeoog) mit Radarturm

Nach Westen schließt sich die erste der bewohnten Ostfriesischen Inseln, Wangerooge mit ihren drei Türmen an: in der Inselmitte der alte Leuchtturm im Dorf, im Westen der neue Leuchtturm und der Westturm (Jugendherberge).

Foto/(C) V.K.Prueter/ Wangerooge: Sonnenuntergang zwischen Westturm und Neuer Leuchtturm

Im Osten können wir die ebenfalls unbewohnte Insel Mellum sehen.

Dort gibt es neben Möwen eine Löfflerkolonie.

Das Wangerland ist eine Flächengemeinde (ca. 176 qkm, ca. 10.000 Einwohner), die landwirtschaftlich strukturiert ist. Natur- und Umweltschutz rücken dadurch etwas in den Hintergrund. Acker- und Grünlandflächen wechseln sich ab. In der jungen Marsch hinter der 1. Deichlinie (von See aus gesehen) findet sich meist Ackerland. Hier rasten bei Hochwasser viele Limikolen (Watvögel). Sie fressen sich auf ihrem Frühjahrs- und Herbstzug im Wattenmeer die für den Weiterzug in die Brut- bzw. Überwinterungsgebiete nötigen Fettreserven an.

 

Das Wattenmeer vor der niederländischen, deutschen und dänischen Nordseeküste ist  DER  Dreh- und Angelpunkt für das Überleben hunderttausender Limikolen.

rastende Watvögel

Die alte Marsch wird von vielen Entwässerungsgräben, den Schloten, durchzogen, damit bei großen Niederschlagsmengen nicht "Landunter" herrscht. In der dort wachsenden, die Feuchtigkeit liebenden Vegetation findet der Beobachter eine Reihe Singvogelarten, z.B. Rohrammer, Schilfrohrsänger, Schwarz- und Blaukehlchen.

Schlot mit Schilf und hohen Kräutern

Durch die intensiv betriebene Landwirtschaft (bis zu vier Silageschnitte plus 1-2 Heuschnitte), der damit einhergehenden Entwässerung und die Flurbereinigung haben auf Feuchtwiesen angewiesene Arten wie Kiebitz, Rotschenkel, Großer Brachvogel, Uferschnepfe nur geringe Chancen auf Bruterfolg. Auch Rohr-, Korn- und Wiesenweihe werden in ihrem Bruterfolg stark beeinträchtigt.

Kultursteppe beim Windpark Bassens

Höhere Bäume, Sträucher und Hecken lassen sich in den Dörfern, rund um die Höfe bzw. Bauernschaften und entlang von Straßen finden. So leben dort dann auch eine ganze Reihe von Boden-, Busch- und Baumbrütern: von A (Amsel) bis Z (Zilpzalp). Diese alle aufzuführen sprengt den Rahmen.

Baum-"Insel" um einen Hof in flurbereinigter Landschaft am Rande des Windparks
selten zu finden: Buschhecken

Wasser in Form von Meer- (Salz-)wasser ist je nach Tide (Gezeit) reichlich vorhanden. Süßwasserflächen gibt es nur relativ wenige: den Speicherpolder bei Horumersiel, das durch Kleiabbau neu entstandene Wangermeer ( hier ) bei Hohenkirchen und die Tiefs, die als Entwässerungskanäle das Wangerland durchziehen. Schilf säumt oft die Ufer, so dass auf Wasser angewiesene Arten hier die Möglichkeit zur Fortpflanzung finden, z.B. Bläss- u. Teichralle, Stock- u. Reiherente, Höckerschwan, Graugans, Hauben- u. Zwergtaucher sowie Schilf- u. Teichrohrsänger.

Schilfufer

In den letzten 10 bis 15 Jahren hat der Maisanbau stark zugenommen. Zu Beginn war es "nur" die Herstellung von Maissilage zur Viehfütterung. Seit der Förderung der Energieerzeugung durch Biogasanlagen (siehe Energie-Einspeisungs-Gesetz) weitet sich der Maisanbau immer stärker aus und zerstört damit wertvolle Flächen zur Nahrungsmittelerzeugung. Damit einhergehend wird den Vögeln weiterer Lebensraum genommen. 

Kein Vogel brütet dort, nicht einmal der Fasan.

Daher kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass der Natur- und Umweltschutz stiefmütterlich behandelt wird.

Da das Wangerland leider nicht auf der Zugroute der Kraniche liegt, hat die Vogelwelt so gut wie nichts vom Maisanbau, vielmehr tragen die Flächen noch erheblich zum Bild der Kultursteppe bei.

Maisacker

Schlimmer noch: die intensiv bewirtschafteten großen Flächen - zurecht getrimmt für immer größere und damit schwerere Maschinen - bieten nur noch wenigen gewünschten Pflanzen einen Lebensraum. Artenvielfalt ist nicht gegeben. Und wachsen doch einmal Wildkräuter, werden sie per Spritzen eliminiert. Büsche und heranwachsende Bäume am Rande von Feldern werden mit Stumpf und Stiel entfernt.

Die Vögel werden so ihrer natürlichen Nahrungsgrundlage, die nur durch eine pflanzliche Artenvielfalt gegeben ist, und des Schutzes vor Fressfeinden beraubt. Welcher Vogel hält sich auf einer Ackerfläche wie dem Bild unten schon auf!

Kultursteppe

Die Zahl der Feldlerchen ist in den letzten 25 Jahren rapide zurückgegangen genauso wie die vieler anderer Wiesenbrüter.

Goldammer oder Neuntöter finden nicht den passenden Lebensraum. 

Rebhühner - von denen es noch einige wenige gibt und die von der hiesigen Jägerschaft seit gut 40 Jahren freiwillig (!) nicht bejagt werden - finden kaum die für sie nötige Vielfalt an Sämereien und den schon angesprochenen Schutz vor Fressfeinden. 

Pflanzliche Artenvielfalt würde eine erhöhte Artenzahl der Vögel zur Folge haben, die dann zur biologischen Schädlingsbekämpfung beitragen würden.

Auf den ersten Blick ist die Landwirtschaft Schuld an der Misere, doch das ist zu einfach gedacht. Die eigentlich Schuldige ist unsere Gesellschaft, die möglichst billige Nahrungsmittel auf den Tisch haben möchte, was in Zeiten ständig steigender Kosten in allen Lebensbereichen verständlich ist.

Eine Lösung habe ich auch nicht parat, leider.

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Aktualisiert am:

28.03.2024

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