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Glück hatten die Beringer A. und B. Michalik u.a. am 06.10.2017. In einer Kontroll-runde waren drei unterschiedliche Birkenzeisige in den Netzen: Taiga-Bz (Carduelis flammea flammea), Alpen-Bz (C. fl. cabaret) und Polar-Bz (C. hornemanni). Letztere Art kommt nur selten bis nach Mitteleuropa und soll daher der DAK gemeldet werden.
Integriertes Monitoring von Singvögeln / Zugvogelmonitoring
Seit gut 120 Jahren werden Vögel zu Forschungszwecken beringt. So lassen sich mit Hilfe der Rückmeldungen (Ringfunde) Daten über den Vogelzug gewinnen. Auf diesen Daten basiert das Wissen, dass es z.B. zwei Haupt-Zugrouten gibt: eine westliche über die Iberische Halbinsel und Gibraltar nach Westafrika und weiter sowie eine östliche über die Türkei, den Nahen Osten (Libanon, Israel) nach Ostafrika und weiter. Diese beiden Zugrouten werden besonders von den Segelfliegern genutzt, denn sie benötigen die Thermik (aufsteigende Warmluft) zum Vorankommen. Die ist über dem Mittelmeer nicht vorhanden. Bekanntestes Beispiel dafür dürfte der Weiß-storch sein.
Es gibt aber auch die Breitfront-Zieher, zu denen viele Singvögel gehören. Sie fliegen u.a. über Italien an die nordafrikanische Küste. Gerade auf diese wird in den Mittelmeer-Anrainerstaaten auf die verschiedenste Art und Weise Jagd gemacht. Dies betrifft nicht nur die nordafrikanischen Staaten, hier besonders Ägypten, sondern auch angeblich hochzivilisierte EU-Mit-gliedsstaaten wie Frankreich, Spanien, Italien und Malta, um nur die Schlimmsten zu nennen.
Moderne Methoden zur Erforschung des Zugverhaltens von Vögeln werden eingesetzt (GPS, Geolokatoren), doch sind die Geräte teuer und es können immer nur Einzelvögel untersucht werden. Um Aussagen über die Population (Anzahl der Vögel einer Art) zu treffen sind sie nicht geeignet. Hierfür ist die klassische Beringung immer noch der wesentlichste Aspekt. Dabei können erste Ergebnisse schon erzielt werden, wenn der Vogel beringt wird.
Der Anteil junger Vögel gibt Aufschluss über den Bruterfolg. Während bei Gänsen und Schwänen dies im Gelände erfasst und dadurch der Bruterfolg ermittelt wird, ist bei Singvögeln hierfür der Fang notwendig. Durch die Beringung kann dann der Vogel nicht nur im Überwinterungsgebiet wiedererkannt werden, sondern wird mit etwas Glück auch jedes Jahr im Brutgebiet erneut gefunden. Neben Registrierungen des Höchstalters kann ganz allgemein die Überlebensrate bestimmt werden. Während bei Vogelzählungen die Bestandsentwicklung dokumentiert wird, kann durch Beringung die Ursache besser detektiert werden. Liegt ein Bestands-rückgang an geringem Bruterfolg (=geringer Jungvogelanteil) oder an hoher Sterblichkeit der Altvögel (geringe Überlebensrate)? Um diese für den Naturschutz ganz wichtigen Daten zu ermitteln, wurde von den Vogelwarten ein Programm entwickelt, das in ganz Deutschland nach streng standardisierten Regeln Singvögel erfasst:
>Integriertes Monitoring von Singvögeln<, kurz IMS.
Seit 2006 findet dieses Programm auch in Horumersiel statt. Beim IMS werden über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren in der Zeit von Mai bis August einmal pro Dekade an immer denselben Standorten Japannetze für sechs Stunden ab Sonnenaufgang aufgestellt.
In den Monaten September bis November wird beim Zugvogel-monitoring nach ähnlichem Schema verfahren. Der Unterschied ist, dass die Beringer an so vielen Tagen, wie sie Zeit haben und das Wetter mitspielt, fangen und beringen können.
Die Größe der Beringungsteams ist unterschiedlich. Immer ist mindestens ein erfahrener Beringer vor Ort. Ca. 1/2 Stunde vor Sonnenaufgang werden die Netze fängig gestellt. Alle 1/2 Stunde erfolgt ein Rundgang, bei viel Flugbetrieb auch in kürzeren Abständen.
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