Aktuell
"Wild"schweine im NSG Voslapper Groden Süd
Die Jägerschaft FRI/WHV möchte mit dem ehemaligen Pächter des Jagdreviers (s. Titel) nichts mehr zu tun haben und betreibt seinen Ausschluss. Presse
Die Hybridschweine können immer noch ungehindert ihr zerstörerischer Werk im NSG betreiben, denn die jetzige Jagdpächterin - soll die Lebensgefährtin des ehemaligen Pächters sein - wehrt sich gerichtlich gegen die ihr auferlegte Beseitigung aller Schweine.
Nutria sollen doch ganzjährig bejagt werden dürfen
"Bei der Frage einer Einschränkung bei der Nutria-Jagd wurde allerdings von der Mehrheit der Verbände vorgebracht, dass der Hochwasserschutz gefährdet werden könnte. Vor diesem Hintergrund wird das Agrarministerium die im Rahmen der Anpassung vorgeschlagene Formulierung streichen. Das bedeutet: Die Nutria sollen weiterhin - wie auch in der derzeitigen Verordnung festgelegt - ganzjährig bejagt werden dürfen. Die Jagd auf die invasive Art ist unter anderem aus Gründen des Küsten- und Hochwasserschutzes erforderlich, da Nutria ihre Bauanlagen in Uferbereichen und Deichen anlegen und damit die Stabilität gefährden können."
Quelle: PM v. 2023-10-16, Nds. Ministerium f. Ernährung, Landwirtschaft u. Verbraucherschutz
Kommentar: Ich bezeichne mich als pragmatisch denkenden Naturschützer und kann daher nicht verstehen, warum man invasive Arten, bes. Nutria, Bisam, Waschbär, Mink und Marderhund, die nachgewiesenermaßen Schäden in der Natur anrichten, mit Glacéhandschuhen anfassen soll/will. Deren Bestände gehören so stark wie möglich eingedämmt. Optimal wäre m. E. eine vollständige Entnahme aus unserer heimischen Fauna, doch das ist unmöglich. Also müssen die Arten möglichst kurz gehalten werden.
Bzgl. der Nutria machen uns die Niederlande vor, wie es gehandhabt werden müsste. Wer für eine Schonzeit solcher Arten ist, sollte für die Schäden haftbar gemacht werden.
Endlich!!! Vielleicht gibt es doch noch eine richterliche Entscheidung.
Zu Jagdzwecken wurden rund zehn Hybridschweine, eine Kreuzung aus Wild- u. Hausschwein, durch einen Mann aus WHV im EU-Vogelschutzgebiet Voslapper Groden Süd ausgesetzt. Wann dies erfolgte ist nicht genau bekannt, doch wurden schon 2015 die ersten Hybride im EU-VSG gesichtet. Die Schweine haben sich trotz Bejagung stark vermehrt und bedrohen als Allesfresser andere auf der Roten Liste stehende Arten aus Fauna und Flora. Bekanntlicherweise sind Schweine auch schlau und entziehen sich der Anordnung der Stadt WHV, den Bestand auf Null zu bringen. Zudem klagt die auf den Jagdpächter folgende Jagdpächterin gegen diese Anordnung.
Quelle: 2023-07-21 Jev. Wochenblatt S. 4
Urlaubszeit
und ab in den Süden / die Sonne / ans Mittelmeer. Rund um das Meer findet zur Zugzeit ein millionenfacher Vogel-mord statt. Dieser erfolgt nicht nur in afrikanischen und Nahost-Staaten, sondern auch in EU-Staaten, von Frankreich über Italien bis Malta u. Zypern. Alle ziehenden Vogelarten werden auf die unterschiedlichste Art und Weise gejagt. Die Singvogeljagd betrifft 155 Vogelarten! Nur rund 22 davon werden gegessen. Viele andere Vögel werden aber zwangsläufig mitgefangen. Sie werden achtlos weggeschmissen – auch Exemplare bedrohter Arten, um deren Überleben wir verzweifelt kämpfen. Ein Boykott der Staaten würde möglicherweise kontraproduktiv sein. Doch helfen kann man schon:
Seevogel des Jahres 2021 zum Abschuss frei
Die unlängst zum Seevogel des Jahres 2021 gekürte Weißwangengans (Wwg) wurde in NDS ins Jagdrecht aufgenommen, zwar unter Auflagen (s. Jagdzeitenverordnung), aber sie ist drin. Dort wieder herauszukommen ist fast unmöglich. Bis zu der neuen JZVO war das Birkhuhn mit ganzjähriger Schonzeit gelistet. Rebhuhn (Rote Liste NDS/HB: stark gefährdet) und Krickente (RL NDS/HB: gefährdet) dürfen trotzdem noch geschossen werden.
Einzig erfreulich ist, dass die im ursprünglichen Referentenentwurf ebenfalls zum Abschuss freigegebene Blässgans nun doch ganzjährig geschont ist.
Einen Haken gibt es auch hier: Wwg und Blässgänse sind bei uns sehr häufig vergesell-schaftet. Ob wohl jeder Jäger die beiden annähernd gleich großen Arten im Dämmer-licht unterscheiden kann? Ich wage es, dies zu bezweifeln.
Die Jagd auf Wasserfederwild erfolgt mit Bleischrot. Zwar haben sich die 27 EU-Staaten im September 2020 darauf verständigt, diese Munition bei der Jagd in Feuchtgebieten zu verbieten, doch wurde dies noch nicht in Bundes- bzw. Landesrecht umgesetzt. So wird es bei den Wwg und anderem Federwild, welches in größeren Trupps bzw. Schwärmen unterwegs ist, zu erheblichen Kollateralschäden kommen. Bleischrot streut und benachbarte Vögel werden nicht getötet, sondern nur verletzt. Dies wird letztlich auch zum Tode führen, sei es durch die Verletzung oder durch die Bleivergiftung.
Das Verbot jedweder bleihaltiger Munition ist dringend notwendig, da auch Greifvögel zu Sekundäropfern werden. Sie fressen verletzte, geschwächte Tiere oder auch Aas und damit auch das Blei. Sie sterben einen langsamen und qualvollen Tod.
Nutria in Friesland
Auszug
Die Bejagung dieses Neozoons ist absolut notwendig, da sie sich stark ausbreiten. Ihre unterirdischen Bauten an Gewässern gefährden durch Unterhöhlung alle möglichen Wasserbauwerke, denn immerhin ist ein Nutria gut doppelt so groß wie ein Bisam. Ihre Anzahl steigt durch drei bis fünf Würfe mit jeweils fünf bis sechs Jungen pro Jahr rasant an. Rund um den Vareler Hafen wurden in diesem Jahr schon 50 Tiere erlegt, im Wangerland sieben! Natürliche Feinde der bis zu 15 kg schweren Tiere sind in Europa nicht bekannt.
Quelle: NWZ 2019-11-09, S. 35
ALLE Beobachter von Nutrias sollten dies umgehend melden. Falsch verstandene Tierliebe führt hier zu großen Schäden, die die Allgemeinheit zu tragen hat.
Naturschutz und Jagd
Vorweg sei gesagt, dass ich kein absoluter Gegner der Jagd bin. Ich bin der Meinung, dass unter den gegebenen Umständen, nämlich dem vom Menschen in der Natur angerichteten Chaos, die Jagd auf eine Reihe von Arten unbedingt notwendig ist.
Nur so lassen sich Überpopulationen und Neozoen, die einheimische Arten verdrängen bzw. an den Rand des Aussterbens bringen, einigermaßen wirksam in Grenzen halten.
Mehr dazu weiter unten.
Jagdgründe (nicht die "Ewigen" à la Karl May)
Die Jagd gibt es, seit es Menschen auf der Erde gibt. Ein wesentlicher Unterschied zwischen früher und heute besteht im Zweck der Jagd. In früheren Jahrtausenden wurde zur Nahrungsbeschaffung (Fleisch) gejagt. Auch die übrigen Teile der erlegten Tiere wurden für Werkzeuge, Bekleidung, Behausung, Schmuck und Gebrauchsgegen-stände verwertet. Die Jagd trug mit zur Evolution (stammesgeschichtliche Entwick-lung) des Menschen bei. Ohne die Erschließung der Eiweißquelle Fleisch wäre die Entwicklung der menschlichen Ratio wohl anders verlaufen.
Der Adel im Mittelalter führte zwar schon Lustjagden (just for fun) durch, doch wurden die erlegten Tiere meist als Nahrung verwertet.
Ab dem 19. Jahrhundert bis heute werden Tiere zudem aus Profitgier gejagt. Negativ-beispiel hierfür ist das fast vollständige Abschlachten der nordamerikanischen Bisons durch Felljäger in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
In Deutschland hat es über Jahrzehnte keine großen Beutegreifer (Raubtiere wie Bär, Wolf, Luchs) mehr gegeben, weil sie u.a. als Konkurrenz der Jägerschaft gelten.
Daher musste und muss zur Minderung der Bestände der großen Pflanzenfresser wie Rot-, Dam- und Rehwild sowie Gämsen in den Alpen gejagt werden. Zu starke Popula-tionen richten Fraßschäden in der Land- und Forstwirtschaft sowie im alpinen Schutz-wald an. Schwarzwild (Wildschweine) müssen auf Grund ihrer Vermehrungsrate durch Nahrungsüberangebot (Vermaisung), Afrikanischer Schweinepest (ASP) und verur-sachter Schäden intensiv bejagt werden, was aber nicht einfach ist, da die Schweine schlau sind.
Im Jagdjahr 2017/18 gab es in Deutschland 384.428 Jagdscheininhaber.1
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl steht D in Europa recht gut da: auf 253 Ew. kommt ein Jäger (Irland: 1 Jäger/12 Ew.).1
Die meisten dieser Jäger werden die Jagd als Freizeitbeschäftigung ausüben. Unter diesen Aspekt fallen Gründe wie "Freude an der Jagd, Naturverbundenheit, handwerk-licher Ehrgeiz(?), Tradition sowie aus Prestigegründen und zur Machtdemonstration." 2
1 https://www.jagdverband.de/content/jagdscheininhaber-deutschland (abgerufen am 08.02.2019)
2 https://de.wikipedia.org/wiki/Jagd (abgerufen am 08.02.2019)
Ob die o. g. Jagdgründe in der heutigen Zeit noch schlüssig sind, sei dahingestellt. Darüber muss sich jeder selbst eine Meinung bilden.
Wie in allen Bereichen gibt es auch unter der Jägerschaft "schwarze Schafe", die den Finger krumm machen, auch wenn sie das Wild nicht zu 100% sicher ansprechen können. Hinzu kommt z. T. noch tradiertes Denken. Mit schöner Regelmäßigkeit wird mir im Herbst/Winter gesagt, es gebe viel zu viele Greifvögel (Begriff Raubvögel fällt nur noch selten). Die müssten geschossen werden, denn sie würden Fasane und Hasen schlagen und von denen gebe es eh immer weniger. Meine Erwiderung folgt prompt: Die höhere Zahl an Greifen - meist sind es Bussarde - hängt mit der Jahreszeit zusammen. Die Vögel kommen aus Nord- und Nordosteuropa zu uns, weil sie in ihrer Heimat wegen Kälte und Schnee nicht genug zu fressen finden. Im Frühjahr fliegen die meisten zurück. Und bzgl. der Zahl der Fasane und Hasen sollten sie sich an die Landwirtschaft wenden oder sich an die eigene Nase fassen, denn bei uns sind viele Jäger zugleich Landwirt. Die sehr intensive Bewirtschaftung der Ländereien mit dem Einsatz von Pestiziden hat die Artenvielfalt rapide gesenkt. Doch nur eine Vielzahl an Blühpflanzen sowie davon abhängige Insekten, Spinnen und andere Kleinlebewesen bieten Jungtieren ausreichend Nahrung in der Wachstumsphase.
Doch hoffentlich sind die meisten Jäger eher Heger als Schießer.
Für mich absolut unverständlich ist, dass auf der Roten Liste stehende Arten, speziell des Federwilds, noch als zum jagdbaren Wild gehörig aufgelistet werden. Glück haben Arten wie Auer- und Birkwild, die einer ganzjährigen bundesweiten Schonzeit unterliegen.1 Doch dann könnte man sie auch herausnehmen. Oder will mir jemand weismachen, dass Auer- und Birhhuhn sich jemals wieder so weit in ihren Populationen erholen, dass eine Jagdausübung möglich ist?
In den meisten Bundesländern (ohne SH, NRW; in HH, BB freiwilliger Verzicht) darf das Rebhuhn noch bejagt werden2, obwohl es bundesweit in Kategorie 2 (stark gefährdet) der RL D3 geführt wird. Auch für die Krickente (Kat. 3 / gefährdet) gilt ähnliches (ohne SL, TH, HE). 3 Warum die Jägerschaft in weiten Teilen der Ansicht ist, dass die Wald-schnepfe weiterhin bejagt werden "muss", entzieht sich meinem Verstand. Diese Limikole ist in etwa so groß wie eine Türkentaube. Zum Verzehr benötigt man sie nicht, doch kann sich ein Jäger die Schwanzfedern an seinen Hut stecken, um zu zeigen, was für ein toller Kerl er ist.
Quellen:
1 https://
2
3 Ryslavy T. et al., Rote Liste der Brutvögel Deutschlands, 6. Fassung,
30. September 2020 in: Berichte zum Vogelschutz, Band 57/2020, ISSN 0944-5730
WILDERN ist eine illegale Form der Jagd. Elefanten (Elfenbein), Nashörner (Horn) und Großkatzen (Fell) in Afrika als allgemein bekannte Beispiele werden so dezimiert, z. T. stehen sie kurz vor dem Aussterben.
Kaum Beachtung findet das Wildern von weniger bekannten bzw. kleineren Tieren. Dabei geht es meist um den Fang, nicht das Töten der Individuen. Beispielhaft sei hier nur der Fang von Papageien, seltenen Schmetterlingen und Korallenrifffischen genannt. Die Wilderer/Fänger verdienen dabei nur wenig, den großen Reibach machen die Händler. Leider gibt es weltweit, auch in Deutschland, Menschen, die den Besitz von der Natur entnommenen Tiere anstreben und dafür tief in die Tasche greifen. Nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) sind für die meisten Tiere und Pflanzen die Entnahme aus der Natur und der Handel mit ihnen verboten.
CITES Text (engl.) https://www.cites.org/eng/disc/text.php
Neozoon Waschbär
aus Nordamerika eingeführter, nachtaktiver Allesfresser, der sich immer weiter ausbreitet, guter Kletterer; bewirkt nicht unerhebliche Verluste unter der heimischen Tierwelt, was bei weniger häufigen Arten mit zur Gefährdung der Populationen beiträgt; starke Bejagung sinnvoll; Jagdjahr 2017/2018: 15.812 erlegte Tiere in Niedersachsen (2005: 2.400 Ex.);
Jungtiere sollten nur in Tierpark, Zoo o.ä. gebracht werden. Auswildern nach der Aufzucht ist nicht sinnvoll, da heimische Tierbestände beeinträchtigt werden und vor allem, da die Jungtiere wohl verhungern, denn sie haben von der Mutter nicht gelernt, was als und wie Nahrung erkannt wird.
Foto: Dmytro S. - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2130476>
Neozoen Marderhund (1) und Mink (2)
Marderhunde sind sehr scheue, nachtaktive Allesfresser, wurden aus Ostasien des Felles wegen nach Westrussland gebracht und breiteten sich weiter westwärts aus. Seit 1960 erfolgt dies auch in D. Die Bejagung ist zwingend nötig, aber schwierig.
Der Mink (Amerikanischer Nerz) ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Fleischfresser,
der den einheimischen Europäischen Nerz weitgehend verdrängt hat. Die Art ist aus Pelztierfarmen entlaufen und durch sogenannte Tierschützer (mit nur bedingt vorhan-denem Intellekt) aus solchen "befreit" worden. Folge ist die recht hohe Beeinträchti-gung der Wiesenbrüter, z. B. entlang der Elbe. Durch ihre Bindung ans Wasser breitet sich die Art entlang der Gewässer aus.
(1) Von I, Pkuczynski, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2346388
(2) Christian Fischer, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51334592
Der Bisam (aus Nordamerika, bis 35 cm + 22 cm Schwanz) und die Nutria (aus Südamerika, bis 65 cm + 30-45 cm Schwanz) sind ebenfalls Neozoen, die strikt bejagt werden sollten, allerdings mit einem anderen Hintergrund. Beide Arten sind reine, ans Wasser gebundene Vegetarier, doch graben sie ihre Wohnhöhlen in Uferböschungen. Dies führt zu erheblichen Schäden, schlimmstenfalls zu Deich-/Dammbrüchen.