Vogelforschung aktuell
Schutz von Uferschnepfe, Kiebitz und Co.:
NLWKN-Broschüre zeigt Erfolge durch LIFE-Projekt
Junior-Weltrekord im Langstreckenflug
Immer wieder versetzen uns die enormen Flugleistungen der Zugvögel in Erstaunen. Dank neuer technischer Möglichkeiten bekommen wir immer bessere Einblicke in die, aus menschlicher Perspektive, unglaublichen Leistungen. Vor allem die Pfuhlschnepfe, die auch bei uns im Wattenmeer vorbeikommt, schafft immer neue Einträge im Guinness-Buch der Rekorde. So hat im Oktober 2022 ein Individuum die Strecke von Alaska nach Tasmanien (Australien) innerhalb von 11 Tagen absolviert. Das sind 13.500 km, wohlgemerkt ohne Pause! Und das im Alter von gerade mal fünf Monaten! Nach so einer Leistung ist es unerlässlich, die aufgebrauchten Reserven wieder aufzubauen und sich auszuruhen. Das hat dieses Tier mit allen anderen Zugvögeln auf der Welt und im Wattenmeer gemeinsam: Nur wenn geschützte Flächen mit ausreichend Nahrung zur Verfügung stehen, können solche Rekorde aufgestellt werden. Und dafür tragen wir alle eine große Verantwortung.
Quelle: Newsletter Nationalpark Wattenmeer Watt Neues April 2023
Studie zu Gänsefraß-Schäden
Anfang des Jahres ist eine durch das Niedersächsische Umweltministerium initiierte Langzeitstudie zum Thema Fraßschäden durch in Niedersachsen überwinternde arktische Gänse erschienen. Die Studie soll zur Versachlichung des Themas „Schäden in der Landwirtschaft durch nordische Gänse“ beitragen und die Basis sein für faire Schadensregulierungen durch Ausgleichszahlungen. Weitere Informationen finden sich in der Pressemitteilung des Niedersächsischen Umweltministeriums. Die Studie ist hier online veröffentlicht.
Quelle: Newsletter Nationalpark Wattenmeer Watt Neues April 2023
Leider gibt es die Studie bislang nur in Englisch.
Ausgestorbene Arten 15
Vom Aussterben bedrohte Arten 36
(besonders Wiesenbrüter) und weitere Infos
!!! NEU !!!
ROTE LISTE der Brutvögel Niedersachsens und Bremens
9. Fassg., Oktober 2021 ; download als pdf-Datei
http://www.nlwkn.niedersachsen.de/download/183168
Pressemitteilungen hier
Europäisch-Afrikanischer Vogelzug-Atlas online
https://www.dda-web.de/index.php#2022_06_30_europaumlisch-afri
Rote Liste der Brutvögel Deutschlands 6. Fassung
erschienen in „Berichte zum Vogelschutz" Bd. 57/2020, S. 13-112.
Bezug über LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern),
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
ISSN 0944-5730 mail: bzv@lbv.de 17,00 € incl. Versand (im Abo)
Neuer Statusbericht zu Brutvögeln im Wattenmeer
Der Bericht umfasst 100 Seiten (in Englisch), doch es gibt eine Zusammenfassung in deutsch. Quelle: DDA-Newsletter 2020-12-22 zum Download
https://www.dda-web.de/index.php#2020_12_22_neuer_statusbericht_
Ergebnisse der Synchronzählung von Wasservögeln entlang des Ostatlantischen Zugwegs im Januar 2020
Die Ergebnisse sind in einer 122 Seiten umfassenden Datei (bislang nur Englisch) doku-mentiert; Quelle: DDA-Newsletter 2020-12-22
Datei-Download https://www.waddensea-worldheritage.org/node/1283/
Monitoring von Vögeln
Nicht nur an den deutschen Küsten werden Vögel erfasst, auch im bundesweiten Binnenland. Diese Daten, die z. B. in Niedersachsen bei der Staatlichen Vogelschutz-warte im NLWKN gesammelt werden, werden wissenschaftlich ausgewertet. Sie geben u. a. einen Überblick über die Entwicklung der einzelnen Arten und ihrer jeweiligen Bestände. Wer interessehalber einmal hineinschauen möchte, hat hier die Gelegenheit zum Download der Dateien.
Rätsel um Krankheit unter Blaumeisen gelöst
Experten des LAVES (Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicher-heit) haben das Rätsel um das Vogelsterben, meist von Blaumeisen, gelöst.
"Die bei uns untersuchten Tiere sind alle an einer Lungenentzündung gestorben, für die das Bakterium Suttonella ornithocola der Auslöser war."
Es handele sich um ein Bakterium, das 1996 in England und Wales erstmals für ein massives Meisensterben verantwortlich gemacht wurde. 2018 wurde das Bakterium im Zusammenhang mit einem Versterben von Meisen erstmalig in Nordrhein-Westfalen beschrieben. Ein Gefährdungspotenzial für Menschen oder andere Tiere scheine nicht zu bestehen, hieß es von Seiten des LAVES mit Verweis auf die noch spärliche Datenlage.
Quellen: ZDFtext 22.04.2020, S. 152 ; NWZ 2020-04-23, S.17
Vogelarten, die in Agrarlandschaften
brüten, sind überdurchschnittlich stark bedroht: Selbst früher häufige Begleiter des Landwirts, wie Feldlerche oder Kiebitz, werden immer seltener. Andere, wie die Turteltaube, sind in vielen
Regionen Deutschlands bereits ausgestorben.
Die generellen Ursachen für den Schwund der Feldvögel sind bekannt: Eine immer intensivere Landwirtschaft mit größeren Feldern und Traktoren, und wirksamere Pestizide, die Insekten als
Nahrungsgrundlage vieler Vogelarten dezimieren.
In einer neuen Studie stellen Mitarbeiter des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) und des Bundesamts für Naturschutz (BfN) nun dar, wie sich großflächige Änderungen in der Struktur der
Agrarlandschaft und den angebauten Feldfrüchten auf die Feldvogelbestände ausgewirkt haben.
Mithilfe von statistischen Modellrechnungen wurden Zusammenhänge zwischen der jährlichen Häufigkeit von zwölf Feldvogelarten im Zeitraum 1991 bis 2013 und der Fläche verschiedener Landnutzungsarten
dargestellt. Die Datengrundlage für die vorliegende Untersuchung lieferte das Monitoring häufiger Brutvögel des DDA, ein bundesweites Bürgerwissenschaften-Programm.
Insbesondere die zunehmende Maisanbaufläche wirkte sich negativ auf die Brutpaarzahlen vieler Arten aus. Hohe Anteile von Grünland und Brachflächen waren dagegen positiv für die untersuchten Arten.
Dies zeigt nun erstmals auf bundesweiter Ebene, dass Feldvögel stark unter der großflächigen Umwandlung von Grünland zu Ackerland, und unter dem Wegfall der EU-Stilllegungsflächen ab dem Jahr 2007
gelitten haben. Betroffen sind weit verbreitete Arten wie Star und Feldlerche, aber auch das Braunkehlchen, eines der Sorgenkinder des Vogelschutzes.
Die Studie zeigt auch, dass die Bestandsentwicklung der betrachteten Vogelarten in verschiedenen Regionen Deutschlands weitgehend parallel lief – dies ist nicht verwunderlich, denn die untersuchten
landwirtschaftlichen Prozesse betreffen ganz Mitteleuropa.
Neben der Landnutzung können weitere Faktoren die Bestandsentwicklung von Vogelarten beeinflussen. Unklar war etwa, ob die Ursachen für Verluste bei einigen Zugvögeln der Agrarlandschaft nicht
vielleicht eher im afrikanischen Überwinterungs-gebiet zu suchen sind. Dies scheint nach den neuen Ergebnissen nicht der Fall zu sein: Im Vergleich zu den Landschaftsänderungen im deutschen
Brutgebiet zeigten klimatische Bedingungen in der Sahelzone Afrikas kaum einen Effekt auf die jährlichen Häufigkeiten von vier untersuchten Langstreckenziehern.
Die Studie ist in der Fachzeitschrift Bird Conservation International erschienen.
Quelle: DDA-Newsletter 2020-01-17
TV – Dokumentation auf ARTE am 21.10.2017
Singvögel in Not
(Exzerpt)
Es existieren mehr als 5.000 Singvogelarten auf der Erde, deren Bestände Statistiken zufolge weltweit in den letzten 40 Jahren um ca. 50% geschrumpft sind.
Ornithologen des Max-Planck-Instituts schätzen, dass jährlich 10 Milliarden (!) Zugvögel auf ihrer Reise getötet werden.
Die Gründe dafür sind vielfältig:
1. Lebensraumverlust: durch Abholzung, Anbau von Nutzpflanzen in Monokulturen usw. (erforscht in Costa Rica, Kanada)
2. Urbanisierung: Spiegelnde Fensterscheiben an Glasfassaden bilden tödliche Gefahren. (erforscht in Kanada, USA)
3. Lichtsmog: Nachts hell erleuchtete Städte beeinträchtigen den präzisen Orientierungssinn und den Biorhythmus der Zugvögel. (erforscht in USA)
4. Lärmverschmutzung: Sie beeinträchtigt die Kommunikation und damit das Fortpflanzungs-verhalten der Vögel erheblich, einerseits bei der Findung einer Partnerin, zum anderen werden die Bettelrufe der Jungen nicht mehr gehört. (erforscht in Niederlande, Kanada)
5. Hauskatzen, in besonderem Maße sog. Freigänger und verwilderte Hauskatzen, deren Bestand sich verdreifacht hat (USA); Wissenschaftler schätzen, dass jährlich 1,4 Milliarden Singvögel dieser einen (unnatürlichen) Prädatorenart in Nordamerika und Europa zum Opfer fallen. Dabei wurde anhand vorliegender Daten die niedrigste Zahl frei laufender Katzen zur kleinsten Zahl getöteter Singvögel ins Verhältnis gesetzt. (erforscht in USA)
6. intensive Landwirtschaft: Der Einsatz von Pestiziden und der Anbau von Nutzpflanzen in Monokulturen führen zu einer mangelnden Pflanzenvielfalt und einem damit einhergehenden Insektenschwund. (erforscht in Kanada)
7. Pestizideinsatz: Neonicotinoide werden zur Behandlung der Samen eingesetzt, so dass die Pflanzen von Beginn des Wachstums an geschützt sind; Einsatz von Insektiziden führt zu fehlender Nahrung für Insektenfresser. (erforscht in Kanada)
8. Vogelfang/ -jagd: Jagd auf Singvögel in EU-Staaten, z. B. Frankreich, Italien, Malta u.a., wird von Behörden trotz Verbotes nicht verfolgt; massenhafter Vogelfang (für Verzehr) an der ägyptischen Mittelmeerküste
9. Klimaerwärmung führt zur Verschiebung der Lebensräume nach Norden oder in höhere Lagen, zum Verschwinden der Gletscher und den von ihren Schmelzwässern abhängigen Biotopen. (erforscht in der Türkei)
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